Das Valpolicella – (Wein-)Sensation zwischen Gardasee und Verona
Natur pur und höchste Gartenkunst
Im Südosten des Gardasees erstreckt sich zwischen Bardolino und Verona das berühmte Weinanbaugebiet Valpolicella. Hügeliges Land, liebliche Weinberge so weit das Auge reicht, Obst- und Olivenbäume, rustikale Bauernhäuser sowie etliche prächtige venezianische Villen machen den Charme der 19 Gemeinden ebenso aus wie herrlich grüne Hochebenen, tosende Wildbäche, tiefe Schluchten und eindrucksvolle Grotten. Die wohl sehenswerteste dieser Grotten ist die Grotta di Fumane. In der gleichnamigen Gemeinde findet man nicht weit vom Wasserfall von Molina entfernt eine der größten und beeindruckendsten prähistorischen archäologischen Stätten Europas. In den Höhlen kann man einzigartige Zeugnisse aus der Zeit der Neandertaler und der ersten modernen Menschen erkunden. Seit 2005 ist die Höhle für Besucher des Lessinia Parks zugänglich. Gönnen Sie sich einen Einblick in die prähistorische Welt und begeben Sie sich auf eine spannende Reise durch die Vergangenheit.
Folgt man den Straßen durch die malerische Landschaft, findet man in Negrar das nächste Schmuckstück, das man auf keinen Fall verpassen sollte: die Gärten von Pojega, ein wahres Stück Gartenkunst! Das Landgut Pojega wurde 1649 von der Grafenfamilie Rizzardi erworben. Der Garten wurde 1783 im Auftrag von Antonio Rizzardi und Luigi Trezza angelegt und ist eines der letzten Beispiele für einen klassischen italienischen Garten des 18. Jahrhunderts. Besonders bekannt ist er für sein "Grünes Theater" – übrigens das größte Italiens – und die unglaubliche Aussicht. Auf einer Fläche von 54.000 m2 gibt es Tempel, Theater, Mauern, Galerien und einen Belvedere zu bestaunen. Zusammen mit Bäumen, Hecken und Wasser ist ein zauberhaftes Naturschauspiel entstanden. Die Villa Rizzardi selbst wurde um 1850 vom Architekten Filippo Messedaglia (1823-1901) im venezianischen Stil aus dem 15. Jahrhundert restauriert. Heute ist Pojega ein Landgut, das nicht nur die Villa und die Gärten, sondern auch einen Weinkeller und die umliegenden Bauernhäuser umfasst, wo man Weine und Olivenöl des Landguts probieren und kaufen kann.
Freunde historischer Bauten und alter Kirchen kommen im Valpolicella ebenfalls auf ihre Kosten. Ein besonderes Highlight ist die romanische Kirche San Floriano. Sie zählt zu den schönsten romanischen Gotteshäusern der Region. Bereits im 10. Jahrhundert wurde an dieser Stelle auf den Mauern eines römischen Tempels eine erste Kirche errichtet. Ähnlich schön ist die dreischiffige Kirche San Giorgio di Valpolicella, in deren Innerem es zahlreiche schöne Fresken zu bestaunen gibt.
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Weinberge so weit das Auge reicht
Das Herz des Valpolicella ist natürlich der Weinanbau. Die (Rot-)Weine sind weltweit bekannt und beliebt und tragen das DOC-Gütesiegel. Die zahlreichen Cantine der Region laden ein, die edlen Tropfen zu probieren und auch in den Trattorien und Osterien werden die heimischen Rebensäfte zur leckeren lokalen Küche gereicht oder darin verarbeitet. Unser Tipp: ein Risotto all’Amarone!
Das Valpolicella-Gebiet liefert neben dem „Hauswein“ Valpolicella Classico DOC auch zwei weitere großartige Varianten, den Recioto und den Amarone. Als Rebsorten werden Corvina Veronese, Rondinella, Corvinone Veronese und Molinara verwendet.
Den Valpolicella Classico DOC gibt es auch noch als Superiore und als Ripasso. Die Unterschiede sind eine längere Gär- und Lagerzeit bzw. die Zugabe von Amarone-Trester in kleinen Mengen.
Für die Herstellung des Recioto werden nur ausgelesene Beeren verwendet. Die Trauben werden in gut durchlüfteten Räumen zum Trocknen auf Holzroste gelegt und Wochen später zu einem üppig süßen Dessertwein mit feinem Säureauftakt gekeltert. Wird die Gärung weiter verlängert, so verwandelt sich der im Most vorhandene Zucker fast vollständig in Alkohol und es entsteht das schwere, trockene Pendant zum Recioto, der weltberühmte Amarone, einer der bekanntesten Rotweine Italiens. Vor fast 50 Jahren hat der Amarone als erster Rotwein im Veneto die DOC-Ursprungsbezeichnung verliehen bekommen. Seit dem Jahrgang 2010 tragen Recioto und Amarone sogar die noch hochklassigere DOCG-Bezeichnung!
Kurzum, das Valpolicella ist wirklich ein lohnenswerter Abstecher! Warum schauen Sie auf dem Weg nach Verona und Umgebung nicht mal auf einen Sprung in dieser traumhaften Weinanbauregion vorbei? Von Lazise oder Bardolino ist man in nur 20 bis 30 Minuten im Valpolicella-Gebiet. Sie werden sehen, die landschaftlichen und kulinarischen Reize werden Sie nicht mehr loslassen und Freunde und Familie zu Hause werden begeistert sein, wenn Sie sie mit einem Mitbringsel von einem der zahlreichen Weingüter beschenken.