Informationen zu Verdachtsfällen von Dengue Fieber am Gardasee
Anlässlich diverser Zeitungsartikel, die in diesen Tagen in Deutschland vom Auftauchen des Dengue-Fiebers am Gardasee berichten, möchten wir als Informationsportal für den Gardasees versuchen, einen Überblick zu bieten, was es damit auf sich hat.
Was ist passiert?
Am 19. August wurde von Regionalzeitungen am Gardasee von einem Verdachtsfall von Dengue-Fieber in Manerba berichtet. Nur zwei Tage später folgte ein weiterer Verdachtsfall aus Padenghe.
Auf spezifische Anfrage unserer Redaktion bei der Gesundheitsbehörde ATS Brescia (Agenzia di Tutela della Salute di Brescia) haben wir am 7. September 2023 die Antwort bekommen, dass es bis heute keinen bestätigten Fall einer Übertragung des Dengue-Virus am Gardasee gibt, und dass aktuell am Gardasee keine Gefahr und kein Risiko durch das Dengue-Virus bestehen.
Das Dengue-Fieber, das sich in Form grippeähnlicher Symptome äußert, ist bei Reiserückkehrern aus tropischen und subtropischen Ländern nicht selten. Bei den beiden vorliegenden Fällen bestand allerdings der (unbestätigte) Verdacht, sie könnten sich, über die im Mittelmeerraum weit verbreitete Tigermücke, in Italien selbst angesteckt haben.
Die beiden Gemeinden reagierten prompt mit präventiven Desinfektionsmaßnahmen in den Ortsteilen, in denen die Verdachtsfälle aufgetreten sind, und der Aufforderung, der Verbreitung von Tigermücken entgegenzuwirken, indem stehendes Wasser in Blumentöpfen und andere Brutstätten für Mückenlarven vermieden werden. Seither ist uns kein weiterer Verdachtsfall am Gardasee bekannt.
Bestätigt hat die italienische Gesundheitsbehörde etwa zeitgleich 3 in Italien stattgefundene Dengue-Infektionen in der Provinz Lodi, südöstlich von Mailand, sowie eine Infektion in Rom.
Wie groß ist die nachgewiesene Verbreitung in Italien?
Das European Centre for Disease Prevention and Control zählt im August 2023 bisher 6 in Italien registrierte Dengue-Infektionen, die nicht auf eine Reise der betroffenen Menschen in die Tropen zurückzuführen sind. 5 hiervon in verschiedenen Orten der Lombardei, 1 bei Rom. In keinem der Fälle gab es bisher gesundheitliche Komplikationen. Zur Einordnung der Zahlen: Im Jahr 2022 wurden, laut derselben Studie, aus Frankreich alleine 65 Fälle "autochtoner Infektionen" gemeldet, von der spanischen Ferieninsel Ibiza 6.
Wie z.B. im Kölner Stadtanzeiger zitiert, erläutert das CRM Centrum für Reisemedizin, dass „Pro Jahr (...) in Deutschland mehrere 100 bis über 1000 eingeschleppte Dengue-Infektionen erfasst (werden). Knapp jede und jeder dritte Betroffene kam von einer Thailand-Reise zurück.“
Was sagt das Auswärtige Amt?
Das deutsche Auswärtige Amt hat die Reiseinformationen nicht zum Gardasee, sondern zu gesamt Italien, mit Informationen zum Dengue Fieber nahezu wortgleich angepasst, wie diese bereits für andere Mittelmeerländer, z.B. Spanien und Südfrankreich veröffentlicht sind. Hier heißt es jetzt:
„Dengue-Viren werden vereinzelt in Italien durch tagaktive Aedes-Mücken übertragen. Die Erkrankung geht in der Regel mit Fieber, Hautausschlag sowie ausgeprägten Gliederschmerzen einher. In seltenen Fällen treten insbesondere bei Kindern schwerwiegende Komplikationen inkl. möglicher Todesfolge auf. Insgesamt sind Komplikationen bei Reisenden jedoch selten. Eine Chemoprophylaxe und eine spezifische Therapie existieren nicht. Eine Impfung ist verfügbar, siehe Dengue-Fieber.
- Schützen Sie sich zur Vermeidung von Dengue-Fieber im Rahmen einer Expositionsprophylaxe insbesondere tagsüber konsequent vor Mückenstichen.
- Lassen Sie sich bezüglich einer Impfung von Tropen- und/oder Reisemedizinern beraten.“
8. September 2023