Ein Ausflug nach Parma
Als kulinarisches Zentrum der Welt versteht man sich schon lange, in der emilianischen Ebene, in der zwischen Bologna und Mailand, wie auf einer Perlenkette entlang der alten Römerstraße Via Emilia aufgereiht eine Stadt auf die andere folgt, die ihren beträchtlichen Reichtum den fruchtbaren Böden der Flusslandschaft des Po verdanken.
Kulinarik ist in Italien Kulturgut Nr.1, und so verwundert es nicht, dass Parma im Jahr 2020 die Krone der italienischen Kulturhauptstadt tragen sollte. Weltruhm haben der luftgetrocknete Parmaschinken, in seiner edelsten Variante Culatello ein hochgenuss für Kenner, Salami aus Felino und Parmigiano Reggiano. Den Begriff “Parmesan” hört man hier nicht gerne. Allzu oft wurden qualitativ minderwertige Käse mit dem Namen auf den Weltmarkt gebracht, was dem Namen der Stadt nicht gerecht würde.
Parma kann aber nicht nur Kulinarik. Dies zu zeigen, war das Ziel der knapp 200.000 Einwohner zählenden Stadt, die auf 2.000 Jahre Geschichte zurückblickt und sich kulturell heute gerne auf das Erbe von Maria-Luigia, uns als Marie-Louise von Österreich bekannt, die nach ihrer gescheiterten Ehe mit Napoleon die Herrschaft über das Fürstentum von Parma und Piacenza anvertraut bekommen und zu kultureller wie wirtschaftlicher Blüte geführt hat.
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Noch heute spricht man im Akzent der Stadt stolz das “R” auf französische Art nicht wie sonst in Italien gerollt aus. Platanenbestandene Alleen die geradlinig von einem Siegestor bis zum historischen Kaffeehaus und einmal rund um die Altstadt und das Stadtschloss führen erinnern in ihrer Großzügigkeit an südfranzösische Städte, diverse Jagdschlösser im näheren Umland eher an die österreichischen Wurzeln von Maria-Luigia. Die Reggia di Colorno im Norden der Stadt beherbergt heute mit "Alma" eine der renommiertesten Kochschulen ganz Italien. Wer hier gelernt hat, dem stehen die Türen für Sterne-Küchen in der ganzen Welt offen.
Parma ist auch die Heimat von Giuseppe Verdi, und besetzt in Konkurrenz zu Mailand, Verona und Venedig mit der Teatro Reggio eine der wichtigsten Positionen in der Opernwelt des Landes. Dom und Taufkirche der Stadt konkurrieren mit Florenz.