Die Limonaia Pra dela Fam bietet ein Erlebnis für alle Sinne
Wer auf der Westseite zwischen Limone und Gargnano auf der Gardesana fährt, kommt direkt an bereits am Ecomuseum Pra dela Fam vorbeigefahren. Spektakulär schmiegt die mehrere Terrassen umfassende Limonaia an die Steilfelsen. Das Relikt aus dem einst florierenden Zitronenanbau am Gardasee macht heute die Geschichte und das Handwerk der Zitronengärten erlebbar.
Wer durch das Holztor direkt an der Gardesana tritt, wird direkt vom frischen Duft der Zitrusfrüchte umfangen. Auf drei Terrassen wachsen Zitronen, Orangen, Grapefruits und ihre Verwandten. Zwischen den meterhohen Pflanzen auf den verschiedenen Ebenen aus intensiv grünen Blättern und braunen Ästen, leuchtet es zu jeder Jahreszeit sommerlich gelb und orange. An den Holzpfählen, die die Zitronengewächse stützen, hängen die Beschreibungen der jeweiligen Früchte.
An den Seitenwänden gibt es Tafeln, die in Italienisch und in Deutsch von den blühenden Zeiten des Zitronenhandels erzählen, die Bauweise der Gewächshäuser erklären und einen Überblick über die Früchte und deren Haltung geben. Auf den schmalen Wegen, die über die drei Terrassen führen, kann das Gute-Laune-Obst ganz aus der Nähe erkundet werden.
Die acht Terrassen des Zitronenmuseums prägen die Landschaft unterhalb von Tignale
Genau mit diesen drei Terrassen fängt auch die Geschichte der Limonaia Pra dela Fam an, die 1750 gebaut wurden. Nach und nach wurden die Terrassen auf acht erweitert. Von den fünf später errichtenden Ebenen sind jedoch nur noch die markanten Streben vor dem imposanten Felspanorama zu sehen. Seit 2011 wurden die ersten drei der insgesamt acht Terrassen liebevoll für den Museumsbetrieb aufbereitet und wieder den Menschen zugänglich gemacht.
Pra dela Fam prägt die Landschaft rund um Tignale im nordwestlichen Seeabschnitt. Direkt hinter dem besonderen Konstrukt der Limonaia erheben sich die faszinierenden Steilfelsen und geben den Blick auf eine mediterrane Landschaft mit meterhohen Zypressen frei.
Die ersten Zitronen wurden im 13. Jahrhundert am Gardasee angebaut und in den folgenden Jahrhunderten zu einem florierenden Geschäftszweig weiterentwickelt. Nicht aus Sizilien kamen die Zitronen nach Deutschland, sondern vom Gardasee. Das Panorama zierten die Gelb- und Orangetöne der sonnigen Früchte entlang der Uferlinie bis in den Norden. Möglich machte dies eine einzigartige Konstruktion: die Limonaia. Entlang des Westufers sind noch heute einige dieser ursprünglichen Gärten und deren Überbleibsel zu sehen.
Spektakulär ist das Konstrukt der Limonaia vom Gardasee
Um das milde Klima zu nutzen und die Sonne optimal aufzufangen, wurden auf der Westseite des Sees die Zitronengärten auf mehreren Terrassen angelegt und direkt in die Steilhänge gebaut. So waren sie windgeschützt und zur Sonne ausgerichtet. Gleichzeitig wurde mit den Bergen im Rücken die Wärme eingefangen. Der Clou war aber das Winterkonstrukt. Mit Holzstreben und Glasfenstern wurden in einer einzigartigen Bauweise im Winter die perfekten klimatischen Bedingungen für den Zitrusfruchtanbau geschaffen. Das alles in reiner Handarbeit. So wurden die spritzigen Früchte vom Gardasee über viele Jahrzehnte zum Exportschlager.
Während einer Führung durch das Museum, kann man Bewirtschaftung live erleben. Zitronenbauer ist ein ganzjähriger Job, der viel Passion für die Arbeit erfordert. Die Haupternte liegt zwischen April und September, aber einige Sorten werden auch im Winter reif. Der Anbau ist reine Handarbeit und besteht aus vielen Arbeitsschritten.
Die Bewirtschaftung erfolgt in mühevoller Handarbeit
Täglich steigen die Arbeiter auf einen langen Stab, der an die Holzkonstrukte angelegt wird, und prüfen die einzelnen Pflanzen. Es gilt herauszufinden, was jede von ihnen benötigt. Vielleicht müssen Äste weggeschnitten werden, damit die Pflanze besser wachsen kann, Früchte geerntet werden, braucht die Pflanze Nährstoffe, sind alle insgesamt gut versorgt oder wollen sie einfach ihre Ruhe.
Bei der Führung steigt der Zitronenbauer die einzelnen Streben der wackeligen Konstruktion bis zu vier Meter hinauf und greift in die Äste. An der Hüfte hängen seine Werkzeuge, aber auch ein kleiner Korb. Routiniert greift er sich einen Ast und zeigt den Besuchern, worauf bei einem Schnitt geachtet werden muss, während Blatt um Blatt hinunterfällt. Er zeigt auf, woran er erkennen kann, ob die Pflanze ausreichend versorgt ist oder beispielsweise zu wenig Wasser hat. Die Bewässerung der Zitrusfrüchte erfolgt über eine Wasserversorgung, die aus den von Tignale hinunterfließenden Flüsse gespeist wird.
Das Winterquartier lässt Besucher staunen
Besondere Gänsehautmomente erwartet Besucher während der Wintermonate. Dann nämlich sind die Zitronengärten mit ihrer einzigartigen Verkleidung geschlossen. Teils bis zu acht Meter hoch sind Decke und Wände aus verschiedenen Hölzern und dicken Glasscheiben werden eingezogen. Jede der Platten ist fünf bis sieben Meter lang. Sie sammeln die Wärme und schützen gleichzeitig vor Frost. Der aufwändige Ein- und Abbau benötigt jeweils rund eine Woche und wird von zirka zehn Arbeitern in Handarbeit erledigt. In den Sommermonaten lagern die schweren Materialien fein säuberlich beschriftet und sortiert in einem nahen Lager.
Im Winterhalbjahr ist das Museum nur an ausgewählten Tagen zu besichtigen. Wer die Chance dazu hat, sollte auf alle Fälle vorbeischauen.
Die Zitronen können bei einer Degustation auch gekostet werden
Bei all dem Duft und den satten Farben dürfen die Besucher die Zitrusfrüchte natürlich auch kulinarisch entdecken und alles kosten.
In dieser Limonaia wird tatsächlich produziert und nicht nur für den Museumsbetrieb bewirtschaftet.
Im integrierten Museumsshop werden Verköstigungen und die fertigen Produkte zum Kauf angeboten. Feinste Zitronen- und Orangenmarmeladen, Honig, Öl und natürlich der für die Region typische Limoncello aus den Früchten dieser Limonaia warten darauf, probiert zu werden.
Man merkt, wie viel Mühe und Liebe in die Erhaltung der Limonaia Pra dela Fam in Tignale investiert wird. Zur Hauptblütezeit der Zitronen- und Orangenbäume genauso wie im Winter lohnt es sich, eine Pause einzulegen und in die Magie der Zitronengärten vom Gardasee einzutauchen.
Ja, vom Zitronenhaus La Limonaia Pra dela Fam kann man direkt auf den Gardasee blicken.
Ja, das Zitronenhaus La Limonaia Pra dela Fam ist das ganze Jahr über geöffnet.
Ja, das Zitronenhaus La Limonaia Pra dela Fam bietet Führungen an.
Das Hotel Castello liegt im Ortsteil Gardola von Tignale, etwas abseits von den Haupttouristenströmen auf einer sonnigen Hochebene.
Tolle, familiengeführte Ferienwohnungen in Tignale mit traumhaftem Blick auf den See, perfekt für einen ruhigen und erholsamen Urlaub.
Das Hotel Garni al Poggio in Tignale liegt im Ortsteil Piovere in ruhiger Lage, mit Tennisplatz und Swimmingpool, eingebettet in die Natur des Parco dell’Alto Garda Bresciano.